Elektrotherapie (von Lena Machetanz)
Bei der Elektrotherapie wird elektrischer Strom zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Als Teilbereich der Physiotherapie kommt sie häufig begleitend, zum Beispiel zur Schmerzlinderung zum Einsatz. Lesen Sie alles über den Ablauf der Elektrotherapie, wo sie angewendet wird und welche Risiken sie birgt.
Was ist eine Elektrotherapie?
Mit dem Begriff Elektrotherapie (Elektrostimulation) beschreibt man die medizinische Anwendung von elektrischem Strom, der von einem speziellen Elektrotherapiegerät erzeugt und über Elektroden dem Patienten zugeführt wird. Dabei behandelt der Physiotherapeut ein oder mehrere Körperteile mit unterschiedlichen Stromformen. Man unterscheidet verschiedene Verfahren:
Gleichstromtherapie (Galvanisation)
Niederfrequenztherapie
(bis zu 1000 Hertz)
Mittelfrequenztherapie
(2000 bis 36.000 Hertz)
Hochfrequenztherapie
(über 100 Kilohertz)
Der elektrische Strom hat dabei unterschiedliche Wirkungen auf das Gewebe:
Förderung der Durchblutung
Anregung der Muskelaktivität beziehungsweise Lockerung der Muskulatur
Beeinflussung der Schmerzleitung
Erwärmung von Haut und tieferen Gewebeschichten
Anregung des Stoffwechsels
Gleichstromtherapie (Galvanisation)
Der einwirkende Gleichstrom reizt die Nerven in der Gefäßwand, wodurch körpereigene gefäßerweiternde Stoffe freigesetzt werden. So kann die Durchblutung der Haut um bis zu 500 Prozent und die der Muskulatur um bis zu 300 Prozent gesteigert werden. Außerdem aktiviert und lockert die Gleichstrom-Elektrotherapie die Muskulatur, was in der Physiotherapie als tonusregulierende Wirkung bezeichnet wird.
Die einzelnen Elektroden wirken ganz unterschiedlich: Im Bereich der Anode (positiv geladene Elektrode) steht die Schmerzlinderung, im Bereich der Kathode (negativ geladene Elektrode) die anregende Wirkung im Vordergrund.
Niederfrequenztherapie
Die Niederfrequenztherapie wird mit sogenannten Impulsströmen durchgeführt. Je nach Frequenz wirkt die Behandlung auf den Körper: Im hochfrequenten Bereich zeigt sich ein schmerzlindernder und entzündungshemmender Effekt; bei niederen Frequenzen wird – wie bei der Gleichstromtherapie – die Durchblutung der Haut gefördert. Außerdem regt der Physiotherapeut mit einer niederfrequenten Elektrostimulation die Lymphgefäße und damit den Rückstrom von Gewebewasser (Lymphe) zur Körpermitte an.
Mittelfrequenztherapie
Bei der Mittelfrequenztherapie setzt der Therapeut Wechselströme mit verschiedenen Frequenzen ein. Wie die Niederfrequenztherapie besitzt auch diese Behandlung eine ausgeprägte Tiefenwirkung. Insbesondere verbessert sie den Stoffwechsel der Muskulatur und erhöht die muskuläre Ausdauer.
Hochfrequenztherapie
Unter der Hochfrequenztherapie kommt es zu einer Lockerung von verspannten Muskeln. Durch die Behandlung erwärmt sich das Gewebe, was den Muskelstoffwechsel beschleunigt und Verletzungen schneller heilen lässt.
Ultraschalltherapie
TENS
Wann führt man eine Elektrotherapie durch?
Ziele der Elektrotherapie sind in erster Linie die Schmerzlinderung, eine Verbesserung der Funktion von Muskeln und Gelenken und eine Steigerung der Gewebedurchblutung. Patienten mit folgenden Krankheitsbildern können von den Effekten einer Elektrotherapie profitieren:
Schmerzzustände am Bewegungsapparat (Muskeln und Gelenke)
Durchblutungsstörungen des Gewebes
Abnahme der Muskelmasse bei akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, nach Unfällen und bei Erkrankungen des peripheren Nervensystems
Lähmungen
Chronisch entzündliche Prozesse
Nicht aktivierte Arthrose
Muskelschmerz-Syndrome (Myalgische Syndrome)
Inkontinenz, aufgrund von Schwäche der Beckenbodenmuskulatur
(Textquelle: netdoktor.de)
(Bildqeuelle:
Danubius /Thermia Palace, Piestany)